Die Preise in Deutschland bleiben stabil – Autofahren ist billiger geworden
Die weltweite Wirtschaftskrise hat für die Verbraucher in Deutschland auch eine gute Seite: Der Preisauftrieb im ersten Halbjahr 2009 tendiert momentan zeitweise gegen null. Im Juni lag die Teuerungsrate nur noch bei 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt gestern nach ersten Schätzungen bestätigte. Im Mai war die Teuerungsrate sogar erstmals seit 22 Jahren (!) auf 0,0 Prozent gesunken. Damit setzte sich im Juni die verbraucherfreundliche Preisentwicklung fort. Im Januar waren die Preise noch im Vorjahresvergleich um 0,9 Prozent gestiegen, im Februar um 1 Prozent. Im März ging die Tendenz auf 0,5 Prozent zurück während sie im April wieder auf 0,7 Prozent hochging.
Im Juni waren vor allem Mineralölprodukte deutlich billiger: Heizöl kostete 40,2 Prozent weniger als noch 12 Monate zuvor, Benzin und Diesel waren 15,4 Prozent billiger. Dagegen kostete der Strom 6,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Nahrungsmittelpreise lagen im Juni um 0,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau, obwohl sie erstmals seit Januar wieder angestiegen sind. Seit Jahreswechsel ergaben sich weiterhin spürbare Preisrückgänge von 9,1 Prozent vor allem bei Molkereiprodukten. Quark wurde zum Beispiel 25,5 Prozent billiger, frische Vollmilch 18,8 Prozent und Butter 13,7 Prozent.
Günstiger entwickelt als die allgemeinen Lebenshaltungskosten haben sich die Ausgaben fürs Autofahren. Vor allem die gesunkenen Spritpreise haben dazu beigetragen, das die Kosten für und rund ums Fahrzeug – bei gleichen Anschaffungskosten und leicht gestiegenen Werkstattausgaben – aktuell um 4,1 Prozent niedrieger lagen als im Jahr 2008, so der Automobilclub ADAC
Die 10 größten Preissenkungen
Die Preise der folgenden 10 Produkte sind im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat am stärksten und auffälligsten gesunken:
- Zitronen – 40,8 %
- Heizöl – 40,2 %
- PC-Software – 28,8 %
- Weißkraut – 28,6 %
- Diesel – 26,9 %
- Fernseher – 25,6 %
- Quark – 25,5 %
- Musikdownloads – 19,7 %
- Schlagsahne – 19,6 %
- Paprika – 18,9 %
Die 10 größten Preissteigerungen
Die Preise der folgenden zehn Produkte sind dagegen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat am stärksten gestiegen:
- Weintrauben – 28,3 %
- Mietwagen – 25,7 %
- Joystick – 22,5 %
- Damenbekleidung – 21,4 %
- Bienenhonig – 20,1 %
- Fischstäbchen – 18,7 %
- Fischereischein – 16,1 %
- Tiefkühl-Fisch – 13,3 %
- Tierarzthonorar – 12,5 %
- Kekse – 12,5 %
Trotz Preissenkungen trinken Deutsche weniger Milch
Obwohl die Milchpreise drastisch um durchschnittlich 20 Prozent gesunken sind, haben deutsche Verbraucher in den ersten vier Monaten diesen Jahres 2,6 Prozent weniger Milch gekauft. Auch bei Milchmischgetränken, Joghurt und Käse gebe es nach Angaben der Milchwirtschaft trotz Preisverfall eine starke Kaufzurückhaltung. Lediglich Butter und Quark seinen etwas häufiger gekauft worden. Butter ist mit einem Durschschnittspreis von 60 bis 70 Cent (für 250g) so günstig wie zuletzt anfang der 50er Jahre!