Ob Druckereien in der heutigen Zeit noch ihre Berechtigung haben und wie sich Anbieter im immer härter werdenden Markt behaupten, verrät uns im heutigen Interview Ralph Hadem, Geschäftsführer der Colour Connection GmbH (www.printweb.de), einer Digitaldruckerei aus Frankfurt.
Herr Hadem, Sie betreiben eine Digitaldruckerei in Frankfurt – was machen Sie da genau?
Die Colour Connection GmbH ist aus einer professionellen Litho-Anstalt hervorgegangen und beschäftigt sich seit Beginn im Jahr 1997 ausschließlich mit dem Digitaldruck. Wir haben ein sehr breites Produktionsprogramm für kleine Auflagen, gerne in besonderen Materialien oder mit besonderem Finishing. Unsere Druckerei bietet One-Stop-Shopping für Agenturen, Designer und Marketingabteilungen, wenn es um hochwertige Print-Produkte in kleinen Auflagen geht.
Worin unterscheidet sich die Colour Connection GmbH von anderen Druckereien, was macht Sie besonders?
Individueller Service, individuelle Printprodukte, mitten im Rhein-Main-Gebiet – unsere Kunden kommen gerne mal vorbei, sie schätzen die persönliche Beratung und die Nähe. Bei uns ist eine sehr schnelle Produktion möglich, da alle Weiterverarbeitungssysteme im Haus vorhanden sind. Außerdem haben wir ein umfangreiches Papierlager für die „Hot-Shots“. Mit den meisten Kunden pflegen wir langfristige, persönliche Beziehungen, außerdem bieten wir neben exzellentem Know-how für kleine Auflagen auch ausgezeichnete Markt- und Produktionskenntnisse.
Lohnt sich das Geschäft in Zeiten von Smartphones, Internet und günstigen Online-Druckereien überhaupt noch?
Lohnt sich ein Feinkostgeschäft in Zeiten von Supermärkten noch? Ganz klar ja, wenn man sich darum bemüht, seine Kunden zu finden und diese dann mit „Gourmethäppchen” zu versorgen, die Appetit auf mehr machen. Siebzig Prozent unserer Druckproduktionen sind nicht geeignet für „Online-Druckereien”, weil sie so individuell und beratungsintensiv sind.
Stichwort Individualdruckerei – wann und wem empfehlen Sie, in hochwertige Druckprodukte zu investieren?
Wenn Sie hochwertige Produkte oder Dienstleistungen an ebensolche Zielgruppen kommunizieren wollen. Niemand kauft eine Eigentumswohnung, eine Kreuzfahrt oder ein Automobil nach Erhalt einer E-Mail – zumindest nicht nur. Oder laden Sie beispielsweise Teilnehmer zu einem Medizinkongress in New York ausschließlich auf elektronischem Wege ein?
Was sind aus Ihrer Sicht die Druck-Trends 2013/2014?
Noch kleinere, individuellere Auflagen sowie die Haptik und Materialvielfalt. Auch im Print-Bereich gibt es „Modetrends“, deshalb glaube ich an eine weitere Spezialisierung der Anbieter und die noch stärkere Einbindung des Internets – und durch crossmediale Verknüpfungen – für den direkten Vertrieb. Sicher werden auch Sonderfarben und Spezialeffekte in Kleinstauflagen, zum Teil sogar bei Auflage 1, mehr Beachtung finden.
Wo stehen Sie mit Ihrem Unternehmen in fünf Jahren, was erwarten Sie noch?
Die Entwicklung der digitalen Drucktechnik steht noch am Anfang. In den nächsten Jahren werden spannende Druck- und Weiterverarbeitungssysteme auf den Markt kommen, die wir sicher einsetzen werden. Wir arbeiten täglich daran, kleinste, individuelle Aufträge noch effizienter und somit preisgünstiger herstellen zu können. Als Ausbildungsbetrieb „basteln” wir uns seit vielen Jahren unseren eigenen Nachwuchs.
Ein offenes Wort zum Schluss?!
Die besten Zeiten für gute Druckereien mit einer Strategie kommen erst noch. Wir lieben Papier, Karton und all die tollen Materialien, die man bedrucken und auch fühlen kann. Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen!