Kundenansprache 2.0 – weg vom „Sehr geehrten…“?
Wenn Sie es mit einem Kunden zu tun haben, sprechen Sie ihn mit seinem Namen an. Das schafft Verbindlichkeit, eine gewisse Nähe und Sie demonstrieren Ihre Wertschätzung gegenüber dem Kunden. Auf Verkaufsseminaren wird immer wieder gepredigt, dass die Verkäufer im Laufe eines Gesprächs wiederholt den Namen des Kunden nennen sollen. Es gibt durchaus Trainer, die dabei zur Übertreibung neigen. Denn wenn Sie in jedem zweiten Satz Ihren Namen hören, werden Sie sich irgendwann doch skeptisch fragen, ob der Mensch gegenüber Sie so wahnsinnig gern hat oder die falschen Seminare besucht hat. Wie auch immer: Fakt ist, dass die Ansprache mit dem Namen eine entscheidende Wirkung hat. Schwierig wird das Ganze, wenn Sie den Namen des Kunden nicht kennen, beispielsweise wenn Sie Werbeanschreiben oder -mails verschicken. Doch es gibt elegante Wege, trotzdem eine persönliche Stimmung zu erzeugen, ohne dass dabei der Klassiker „Sehr geehrte Damen und Herren“ verwendet wird. Denn Sie können sicher sein, dass Sie damit alles andere als ein angenehmes und persönliches Gefühl erzeugen.
Alles steht und fällt mit der Anrede
Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die die Aussage unterstützen, dass Werbebriefe erfolgreicher sind, wenn Sie die Interessenten mit dem Namen ansprechen. Zum Namen gehört nicht nur die richtige Schreibweise, sondern auch die korrekte Ansprache. Wenn Sie Frau Müller anschreiben, Frau Müller aber eigentlich Herr Müller ist, wird der wenig amüsiert sein, wenn er das liest. Sollte Herr Müller diesbezüglich aber noch gnädig sein und Ihnen den kleinen Fauxpas verzeihen, ist spätestens dann Schluss, wenn Sie nicht berücksichtigt haben, dass es sich um Herrn Mueller handelt. Also mit „ue“, nicht mit „ü“. Es sind diese kleinen Details, die dafür sorgen, dass Sie Aufmerksamkeit der positiven Art erzeugen. Wenn Sie Fehler beim Geschlecht oder der Schreibweise des Namens machen, ist Ihnen zwar auch Aufmerksamkeit sicher. Doch wir müssen nicht weiter vertiefen, dass sie in dieser Form alles andere als konstruktiv ist. Achten Sie also am besten auf diese Dinge. Sie tun nicht nur den Interessenten, sondern auch sich selbst einen Gefallen damit.
Namen: Schall und Rauch
Und wenn Sie den Namen nicht kennen? Das kommt immer wieder vor. Wenn Sie fünf Unternehmen anschreiben, ist es vielleicht noch möglich, den richtigen Ansprechpartner der Abteilung herauszufinden, an die Sie schreiben. Doch was, wenn es 100 Firmen sind? Oder 500? Der Aufwand, den Sie betreiben müssten, um alle Namen herauszufinden, steht in keinem Verhältnis zum möglichen Ertrag. Bis Sie Ihre ersten Werbebriefe endlich rausgeschickt haben, sind womöglich diverse Positionen schon wieder neu besetzt.
Statt dessen gibt es andere Möglichkeiten. So können Sie die Empfänger Ihres Werbebriefes zum Beispiel mit „Liebe Leser“ ansprechen. Das ist weniger formell und trocken als die berühmt berüchtigten „Damen und Herren“ und hat eine positive Botschaft. Zumal das Wort „Liebe“ etwas Harmonisches ausstrahlt. Doch diese Anrede kann bei dem Empfänger auch zum Stolperstein werden. Es kann passieren, dass der Leser diese Anrede als anbiedernd empfindet. Im Zweifel müssen Sie sich auch überlegen, ob Sie nicht die Formulierung „Liebe Leser und Leserinnen“ verwenden. Man kann sicher alles zerdenken und sich zu viele Gedanken machen. Aber es schadet nicht, wenn man sich mit der Thematik auseinandersetzt.
Fishing for Compliments
Eine weitere Möglichkeit, Ihre Leser in Ihrem Werbebrief oder der Werbemail anzusprechen, wäre beispielsweise „Lieber Computer-Profi“. Wenn Sie das Fachgebiet kennen, in dem der Interessent zuhause ist, kann das sinnvoll sein. Zumal Sie dem Kunden auf dezente Weise auch gleich ein Kompliment machen. Aber mit den Komplimenten ist es ja immer so eine Sache. Nicht jeder ist empfänglich dafür. Und der kritische Interessent wird im schlimmsten Fall das vermuten, was er auch gedacht hat, als er „Liebe Leser“ vor sich liegen hatte. Dass Sie sich anbiedern wollen.
Es gibt noch einen Weg, den Sie gehen können, wenn Sie den Namen des Interessenten nicht kennen. Sie verzichten ganz einfach auf die Ansprache. Wo keine Ansprache ist, kann auch nichts falsch gemacht werden. Allerdings brauchen Sie als Alternative für die Ansprache eine knackige und interessante Überschrift. Wenn der Interessent durch Ihre Überschrift sofort auf das Thema gebracht wird und Neugierde bei ihm entsteht, ist das Thema der richtigen Anrede Schnee von gestern. Besser noch: Es ist überhaupt kein Thema.