Semantische und Graphenbasierte Suche
Auf einem Semantic Web Treffen im Juni 2010 gab der Yahoo Mitarbeiter Peter Milka eine Präsentation, in der er vorhersagte, dass das semantische Web innerhalb weniger Jahre zentral für die Web-Suche, und somit auch für die Suchmaschinenoptimierung, wird. Während man diese Annahme damals noch skeptisch betrachtete, wissen wir heute, dass sie sich bewahrheitet hat. Die Suchmaschinen haben schema.org mit Microdata als Syntax übernommen. Graphensuche über bestätigte Informationen, die Kernkomponente des Semantischen Webs sind, wird nun als Schlüssel für die zukünftige Suche in Suchmaschinen und sozialen Netzwerken gesehen.
Google startete sein „rich snippets“ Programm 2009 und verkündete die Fertigstellung zum Wissensgraph (Knowlege Graph) 2012. Während man am Anfang des Programms bei Google noch eigenes Vokabular nutzte, wechselte man im Verlauf der Entwicklung ebenfalls zu schema.org. Der Wissensgraph konzentriert sich eher auf die Suche nach Fakten und Informationen als auf die Interessen und Interaktionen des Suchenden. Es gibt zwar ein paar soziale Quellen, die über Google+ zur Verfügung gestellt werden, die Graphensuche bezieht sich aber hauptsächlich auf Wikipedia ähnliche Informationen und verwandte Quellen.
Computer die „sehen“ können
Als Beispiel für das hohe Entwicklungstempo der gesamten Branche gilt die Bilderkennung. Während sie in den 90ern noch ein Forschungsproblem war, schaffte sie vor einigen Jahren den Sprung in alltägliche Anwendungen wie i-photo, Facebook und die Digitalkamera. Techniken, die Computer „sehen“ lassen, werden nun über das ganze Netz verteilt eingesetzt. Vor allem im Verkauf, um ähnlich aussehende Objekte zu finden (z.B. bei Google Shopping oder Amazon).
Bei Bing setzt man auf Tiles. Es ist das Gegenstück zu „rich snippets“. Der entsprechende Wissengraph nennt sich Bing snapshots. Bing nähert sich der semantischen und graphenbasierten Suche eher sozial an und geht sogar so weit, den User sein Erscheinungsbild in den Suchergebnissen bestimmen zu lassen. Bing braucht diesen differenzierten Ansatz um sich einen Anteil am Suchmaschinen Markt zu sichern.
Facebook Graph Search nutzt die unzähligen, leicht zu filternden Userdaten um den Suchenden Resultate zu zeigen, die speziell auf sie zugeschnitten sind. Personaler können so potenzielle Kandidaten nach Industrien filtern, Marketingverantwortliche können mehr über die Interessen ihrer Fans lernen und sie so sehr direkt über kleine, zielgerichtete Kampagnen ansprechen.
Heute dient jeder User als Quelle. Jedes Mal wenn er ein mobiles Gerät einsetzt oder eine App nutzt um eine Suche durchzuführen, dienen diese Geräte als Sensoren, die Suchanfragen, Geo- Informationen und anderes Verhalten aufzeichnen. Der Erfolg von Google beruht auf dem Sammeln, Verstehen und Anwenden dieser Daten und somit auch auf der Anwendung semantischer Suche.