Smartwatch: Ein bisschen Spielzeug, ein bisschen Nutzen
Pünktlich zur internationalen Funkausstellung wurde es wohl mal wieder Zeit für eine neue Innovation. Samsung hat sich getraut und die neue Smartwatch vorgestellt. Was steckt dahinter und was kann die futuristische Armbanduhr, die mehr als das ist?
Zwischen fernen Galaxien und James Bond
Optisch macht die Smartwatch namens Galaxy Gear durchaus etwas her. Ein wenig wie aus der Zukunft wirkt sie und auf dem Raumschiff Enterprise würde sie sicher nicht unangenehm auffallen. James Bond könnte das gute Stück allerdings auch tragen, wenn die Uhr mit den zahlreichen Funktionen auch nur eingeschränkt von Nutzen wäre. So ist zwar eine Kamera integriert, die Bilder von beachtlicher Qualität macht. Und optisch fällt das Schießen von Fotos auch nicht auf, man kann ganz unauffällig Bilder machen. Samsung wollte aber vermeiden, dass die Fotofunktion missbraucht wird und hat kurzerhand das Knipsgeräusch so eingerichtet, dass man es nicht ausschalten kann. James Bond wäre von dieser Einschränkung sicher enttäuscht.
Die Smartwatch ist alleine hilflos
Auch wenn die Galaxy Gear mit zahlreichen Funktionen punkten kann, das Tragen am Handgelenk alleine reicht nicht aus, um sie nutzen zu können. Man muss schon ein Tablet oder Smartphone in der Tasche haben, sonst läuft gar nichts. Erschwerend hinzu kommt, dass es eines von Samsung sein muss, andere Geräte lässt Samsung hier leider nicht zu. Wer aber das passende Gerät parat hat, kann telefonieren, SMS checken oder schreiben, Filme aufnehmen (maximal 10 Sekunden) oder seine Kontakte bearbeiten.
Vorsicht ist geboten
Die integrierte Kamera heißt natürlich nicht einfach Kamera. Samsung hat sich stattdessen für den Begriff „Memographer“ entschieden. Sie ist so in das Armband integriert, dass sie immer nach vorn zeigt. Die Kamera … pardon: der Memographer ist einerseits das Schmuckstück der Smartwatch, aber auch die Schwachstelle. Denn eine Armbanduhr ist naturgemäß oft in Bewegung, wenn sie der Träger durch die Welt bewegt. Sollte dabei einmal ein Hindernis im Weg sein und man sich daran stoßen, könnte es schnell vorbei sein mit der Freude am Filmen oder Fotografieren. Beim Sport sollte das futuristische Armband mit Display also besser im Spind bleiben. Zum Joggen allerdings eignet sich die Smartwatch doch, denn eingebaut ist ein Schrittzähler, der wichtige Informationen für den Läufer liefern kann. Wer vielleicht einmal in Spanien oder Russland die Laufschuhe anzieht, kann sich außerdem Schilder übersetzen lassen, wenn er sie nicht kennt.
Kein Ersatz für das Smartphone
Auch wenn die Entwickler es so verkaufen wollen, als vollwertiger Ersatz für das Smartphone ist die Galaxy Gear nicht geeignet. Der Speicher von vier Gigabyte und der Arbeitsspeicher mit 512 Megabyte können sich zwar sehen lassen. Zum Schreiben von E-Mails oder gar Spielen ist das Smartphone aber weit vorne. Dennoch: Eine schöne Ergänzung ist die Armbanduhr ganz sicher, auch weil man für bestimmte Aktivitäten das Smartphone einfach in der Tasche lassen kann.
Mode statt Arbeit
Die Smartwatch ist als Armbanduhr nicht zu groß (es sei denn, die Handgelenke sind übermäßig zierlich, dann kann sie schon etwas klobig wirken), das ist ein klarer Pluspunkt bei der in unterschiedlichen Farben (demnächst) erhältlichen Galaxy Gear. Zum Arbeiten aber ist sie definitiv zu klein. Das kleine Display drängt sich zum Schreiben von Mails oder zum Spielen nicht gerade in den Vordergrund. Doch darum schien es den Entwicklern von Samsung auch gar nicht zu gehen. JK Shin, Samsung-Manager, sagte bei der Vorstellung der neuen Smartwatch, er sehe die Armbanduhr eher als zukünftigen „fashion item“. Damit kann er womöglich richtig liegen, denn Hingucker sind Smartphones heute nicht mehr, zu sehr sind sie zur Selbstverständlichkeit geworden. Als Blickfang könnte das Galaxy Gear also schnell an Beliebtheit gewinnen. Das hängt jedoch mit Sicherheit auch vom Preis ab, den Samsung für die neue Errungenschaft haben will. Und der steht derzeit noch in den Sternen.